Was bedeutet „bunbu“?

Das Kompositum bunbu besteht aus den beiden Zeichen bun (文) und bu (武).

Das Schriftzeichen bun hat ein weites Bedeutungsfeld, welches die Bereiche „Literatur, schöne Künste“, „Struktur, Ordnung“, „Gesetz, Recht“ sowie „Charakterbildung, Tugend“ mit einschließt. Es ist eine wichtige Komponente traditioneller chinesischer Konzeptionen über Wesen und Wirken des Kosmos und der daran teilhabenden Menschen.

Das Zeichen bu trägt Bedeutungen wie „Lanze, Speer“, „Soldat, Kämpfer“ oder „militärische Fertigkeit, Waffen, Militärgerät“.

Die Verwendung der beiden Zeichen hat eine frühe Fundstelle in der Biographie des Konfuzius in den „Historischen Annalen“ (Shiji) des Sima Qian (ca. 145 – 86 v.u.Z.), wo es heißt (Kap.47 §17): „Ich habe vernommen, dass ein Mann wenn er sich mit den literarischen Künsten beschäftigt, immer auch militärische Vorbereitungen trifft; und wenn er mit militärischen Angelegenheiten befasst ist, beschäftigt er sich auch mit Literatur.“ (臣聞有文事者必有武備,有武事者必有文備). Darüber hinaus sind die beiden Zeichen in den Namen der frühen Könige Wen und Wu, den Begründern der Zhou-Dynastie, zu großer Berühmtheit gelangt („der Weg der Könige Wen und Wu“).

Die Aufforderung an die Samurai im Japan der Edo-Zeit, sich mit diesen beiden Aspekten des Daseins zu befassen, findet ihren programmatischen Ausdruck im ersten Artikel der „Verordnungen für Samurai-Haushalte“ (buke-shohatto), wo es heißt: Die beiden Wege der Künste und der Waffen müssen gleichermaßen verfolgt werden.“ In dem umfangreichen Schrifttum zur Theorie, Philosophie und Ethik der Kampfkünste jener Zeit ist der Ausdruck bunbu-ryôdô (文武両道), im Sinne einer „gemeinsamen kulturellen, moralischen und kämpferischen Schulung“ häufig anzutreffen, der in prägnanter Weise die ganze Bandbreite und auch Diversität damit verbundener Anschauungen zum Ausdruck bringt.